Stick it!

Manuel Neuer, CR7 (aka Christiano Ronaldo), Marko Arnautovic oder Sergio Ramos: Immer, wenn ein Fußball-Großereignis wie die EURO oder WM ansteht, dann entbrennt die Panini-Sammelwut aufs Neue und bringt Menschen zusammen: sie sammeln, tauschen, kleben! Und welcher Fußballspieler hat nicht irgendwann schon einmal davon geträumt, auf einem Panini-Klebebild verewigt zu werden? Die Stickerstars aus Berlin lassen diese (Kindheits-)Träume wahr werden, mit einem einfachen wie genialen Konzept.

Wir sprachen mit dem Stickerstars-Gründer und Geschäftsführer Michael „Micha“ Janek.

Micha, Du und Aike haben Stickerstars vor 10 Jahren gegründet. Das war 2012 und im Sommer lief die Fußball-EM in Polen und der Ukraine. Panini brachte zum Turnier das obligatorische Sticker-Album auf den Markt. Wie genau entstand die Idee zu „Stickerstars“?
Wir kamen zu dieser Idee als wir uns die Frage stellten: „Warum kann man Sticker von Fußball-Profis sammeln und tauschen, aber nicht von den Menschen, die man liebhat und kennt?“

Daraus haben wir innerhalb von drei Monaten ein MVP gebaut und parallel Crowdfunding über Google Deutschland und die Gründergarage gewonnen. Wir haben sonst keine weiteren Ersparnisse reingesteckt, sondern viel Zeit in die Idee investiert.

Unser Pitch ist: Wir vernetzen Menschen mit Klebebildern, auf denen sie selbst abgebildet sind.

Die ersten Sticker haben wir an unseren eigenen Heimatverein verkauft. Die Vereinsmitglieder konnten sich dann also selbst über lokale Supermärkte an der Kasse als Sticker kaufen. In den letzten 24 Monaten haben wir dann „Stickerstars Business“ gebaut. Mitarbeiter können im eigenen Unternehmen Sticker sammeln und lernen sich so besser kennen. Auch große Konzerne, wie Telekom und Beiersdorf, aber auch den FC Deutscher Bundestag, Ärzte in Krankenhäusern oder Senioren in Altenheimen, haben wir schon zu Stickerstars gemacht und spielerisch vernetzt.

Als wir dann 2019 bei „Die Höhle der Löwen“ waren, sind wir parallel mit „Stickerstars für Hochzeiten“ gestartet: Hochzeitsgäste können sich kennenlernen indem sie Sticker tauschen, um sich die blöden Spiele zwischen Trauung und Abendessen zu sparen.

Heute scheinen Start-ups nur noch mit digitalen Geschäftsmodellen an den Start gehen zu wollen, Gin-Destilleries und Anbieter von Kräutern in Supermarkt-Glaskästen mal ausgenommen. Woher kommt diese Begeisterung für analoge Produkte wie Sticker-Alben, noch dazu mit analogen Vertriebswegen, dem lokalen Lebensmittel-Einzelhandel?
Ganz klassisch gesehen ist das so in vielen Startups, korrekt. Hinter Stickerstars steckt allerdings auch eine gehörige Portion Software, die wir größtenteils selbst entwickelt haben und ohne die wir nicht skalieren könnten. Nur unser klassisches Produkt nach außen – unsere Alben und Sticker – die sind aktuell nach wie vor „haptisch“ und analog. Uns hat die Idee begeistert. Und die Motivation in der ersten Gründung war einfach loszulegen, statt lange zu fackeln und Geld einzusammeln. Wir waren sehr unkonventionell und haben Stickerstars von Beginn an aus eigenen Mitteln aufgebaut – also im Startup-deutsch „gebootstrapped“ (unsere Schuhe selbst gebunden).

Gestartet sind wir nach dem Lean-Startup-Prinzip und haben uns einfach gefragt: „Was können wir am besten und was können andere besser?“, und haben dann von Anfang an outgesourct. Der Kern, also die Software, alles was das Geschäftsmodell und das Branding angeht, läuft über uns. Für die Produktion haben wir eigene Lieferketten und Produktionsstraßen aufgebaut, aber halt bei Partnern. Die Produktion findet also außer Haus statt. Seit 2012 arbeiten wir mit festen Partnern zusammen, die wir im Wachstumsprozess erweitert haben.

Der Lebensmittel-Einzelhandel ist ein perfekter Partner für uns, da wir sein Problem, Kunden „individuell zu begeistern“, bestens lösen und er eine hohe Kundenfrequenz hat.

Ihr bietet ja ein richtiges Rundum-sorglos-Paket für die Vereine und Unternehmen, die ihr eigenes Sticker-Album realisieren wollen. Wie sieht das aus?
Ganz kurz und knackig würde ich sagen, Stickerstars bringt Menschen auf spielerische und einfache Art und Weise zusammen. Man kann sich das ganze wie Offline-Facebook vorstellen und viele würden auch sagen: „Ah, das ich hab doch schon mal bei Panini gesehen”.

Beim Punkt „Rundum-sorglos“ müssen wir unterscheiden nach Zielgruppe und unseren drei Geschäftsfelder:

1) LOCAL & 2) AGENCY: Wir übernehmen alles!

Stickerstars LOCAL, das sind lokale Projekte für Vereine und Gemeinschaften ab 200 Personen (Verein, Sportverein, Feuerwehr,…) oder Unternehmen (Full-Service) => bislang ca. 1.000 Projekte.
Beispiel: stickerstars.de/hannoverklebt
Stickerstars AGENCY umfasst Großprojekte mit vielen Verkaufsstellen (Städte, Themen, Profivereine,…).
Beispiele:  stickerstars.de/fckoeln

Für Vereine bzw. Feuerwehren etc. erledigen wir vom Erstkontakt, über Marketing, bis zum Vertrieb am „Point of Sale“ alles! Der Verein kontaktiert uns, wir checken die Rahmenbedingungen, Größe etc. und setzen ein Projektteam mit dem Verein auf. Wir lassen auf unsere Kosten die Fotos schießen oder (unter Pandemiebedingungen) schicken unsere Fotobox oder die Möglichkeit zum Handyupload an den Verein. Der Verein hat selbst keine Kosten. Vielmehr fließen sogar alle Erlöse aus den Albenverkäufen in die Vereinskasse. Der Verein kann zudem Sponsoren für Werbeseiten im Sammelheft implementieren und die Einnahmen gehen komplett an den Verein.
Bei Unternehmen (Full-Service) läufts ähnlich: Das Unternehmen kontaktiert uns und setzt ein Projektteam oder -Verantwortlichen im Unternehmen auf. Via Fotobox oder Handyupload erhalten wir die Fotos. Wir konzipieren, designen und produzieren nach den Wünschen des Unternehmens individuell. Beispiel: die Deutsche Telekom => Gewinner des „Deutschen PR Preises 2021“ mit unserem Stickeralbum.

3) DESIGNER: Der Kunde übernimmt Design, wir den Rest.
Stickerstars DESIGNER bedeutet: Designe dein eigenes Sammelerlebnis (Hochzeiten, Geburtstage). Aber auch Unternehmen oder Vereine, die sich etwas Besonderes wünschen, nutzen dieses Angebot.
Beispiele: wedding.stickerstars.de, www.business.stickerstars.de

Und was steht für 2022 auf dem Programm?
Wir starten mit dem größten Projekt der Firmengeschichte im Geschäftsfeld AGENCY: landwirtschaft.stickerstars.de. Und in allen 3 Geschäftsfeldern erwarten wir starkes Wachstum.

Micha, zum Abschluss gibt es dann noch ein persönliches 3-Minuten-Interview:

Beschreibe deinen Job in drei Worten
Jeden Tag spannend

Was hast du dir von deinem ersten Gehalt gekauft?
Skateboard

Was möchtest du deinen Kindern mit auf den Weg geben?
Mut

Die wichtigste Erfindung der Menschheit?
Buchdruck + Internet

Was haben Schmetterlinge im Bauch, wenn sie verliebt sind?
Höhenluft

Angenommen du schreibst ein Kinderbuch. Wie heißt es und worum gehts?
„Einfach machen“. Mutig sein, Spaß haben, loslegen, hinfallen, aufstehen, Hilfe holen, weitermachen, wieder hinfallen, wieder aufstehen, Lachen.

Dein Song für die Ewigkeit?
Rückenwind – Thomas D

Welchen Teil deines Körpers findest du am lustigsten?
Die Ohren

Bitte ergänzen: Für einen Tag wäre ich gerne einmal…
Pilot

Dein nächstes Projekt?
Sicherlich wieder super spannend. Pilotenlizenz und Blog schreiben

Die ganze Welt hört dir zu. Was sagst du?
Kommt rein, habt Spaß

Eine Begegnung, die du nie vergisst
6 Meter Manta Rochen vor Komodo in Indonesien

Online- oder Offline-Netzwerker, also lieber Chat oder Drink?
Drink und Augenkontakt

Was hast du zuletzt unfassbar Dämliches gemacht?
Mich über Dinge aufgeregt, die ich sowieso nicht ändern kann

Deine erste CD war?
Culture Beat – Maxi CD – Mr Vain

Was macht dich richtig zufrieden?
Skifahren und Tauchen

Welche drei Dinge kann jeder Mensch sofort tun, um die Welt ein Stück besser zu machen?
• Zuhören statt reden
• Danke sagen für alles was ihm/ihr passiert
• Tagebuch führen & Reflektieren

Das letzte Wort…?
Danke!