Poesie ist Wahrheit, die in Schönheit wohnt!
Der Mann ist immer für eine Überraschung gut. Oder besser: immer wieder? Oliver Wurm. Alles nahm seinen Anfang 1995, als Student für Sport und Publizistik in Köln. Thema der Diplomarbeit: „Der Sportler als Popstar“. Mittlerweile ist er mit seinen Print-Konzepten selbst eine Art Popstar geworden. Vorläufiger Höhepunkt: Die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes, das er 2020 für sein Grundgesetz in Magazin-Format erhielt. „Und in der Zwischenzeit?“, wird man sich fragen.
Der Hamburger Journalist und Verleger ist, um es in Anlehnung an ein Fußballer-Zitat zu formulieren, „in der Spitze breiter geworden“: Diego Maradona, die Bibel, Helmut Schmidt als Panini-Sticker, Olympia 2020, die Maskottchen der Fußball-Bundesliga – nichts, was Oliver Wurm nicht auf Papier vergoldet. Wobei: Die Authentizität seiner Magazine ist außergewöhnlich. Überall, so der Anschein, sind nicht nur Schweiß, Tränen und Gehirnschmalz die Ingredienzien seines Schaffens, sondern auch Blut. Herzblut, um genauer zu sein. Und zwar eine ganze Menge davon.
In diesen Tagen überrascht er uns nun mit einem neuen Werk, mit dem er in Gedichte macht: „dreizehn + 13 Gedichte“. Will heißen, 13 klassische Werke im ersten Teil, weitere 13 zeitgenössische im zweiten. Das Ganze erscheint zwei Mal im Jahr in Magazinform. Zu jedem Klassiker gibt es dann einen essayistischen Kommentar der Autorin und Schauspielerin Katharina Pütter, die diese Klassiker für das Projekt eingelesen hat. „Lesen. Hören. Verstehen.“ So die Idee.
Für uns Gelegenheit, Oliver Wurm im Drei-Minuten-Interview etwas näher vorzustellen:
Welches ist dein deutsches Lieblingsgedicht?
Auch wenn es nun wirklich kein Geheimtipp ist, tatsächlich: „Stufen“, Herman Hesse
Mit wem würdest du gern mal zusammenarbeiten und warum?
Ich hätte nach dem ersten Magazin über Diego Maradona gerne das zweite mit ihm gemacht. Das war sogar der Plan. Es wurde ein Nachruf.
Welche drei Dinge findet man immer bei dir im Kühlschrank?
Löwensenf. Laktosefreie Milch. Gähnende Leere.
In welchem Film hättest du gern mitgespielt?
In der Weihnachtsserie „Silas“ (von 1981), als Freund von Patrick Bach (der den Silas gespielt hat) und „Beingodik“. Zwei Helden meiner Kindheit.
Das größte Problem großer Ideen?
Dass wir sie nicht alle kennen lernen, weil zu viele ihre großen Ideen nicht umsetzen.
Welches Buch könntest du immer wieder lesen?
„Die neuen Leiden des jungen W.“, von Ulrich Plenzdorf. Ein wunderbarer Plot.
In welcher Beziehung bist du ein Spießer?
Der Spießbürger definiert sich per Definition ja u.a. auch durch eine Abneigung gegen Veränderungen der gewohnten Lebensumgebung. Ich habe nie im Ausland gelebt, und gehe seit über zehn Jahren stets ins gleiche Frühstückscafé.
Verrate uns einen magischen Ort, egal wo auf der Welt!
Haad Yuan, an der Ostküste von Kho Phangan.
Womit kann man dich beeindrucken?
Mit einer tiefen Freundschaft, die auch lange Pausen schadlos übersteht.
Woran merkst du, dass du erwachsen geworden bist?
Ich fange an, mir ganz grundsätzlich Sorgen zu machen.
Was kann jeder heute tun, damit wir alle eine glücklichere Zukunft erleben?
Die regula aura, die goldene Regel, befolgen: „Behandle andere so, wie du von ihnen behandelt werden willst.“
Welche Frage hätten wir dir stellen sollen?
Eine spezielle wüsste ich nicht. Aber ich hätte mich über weitere gefreut, da sie bis hier her tatsächlich interessant waren.
Das letzte Wort?
Der Schauspieler Sabin Tambrea wurde einmal in einem Casting gefragt: „Können Sie reiten?“ Seine Antwort: „Ja, aber ich muss es noch lernen.“ Was Besseres habe ich nie gehört.
Oliver Wurm: dreizehn + 13 Gedichte.
Ab sofort im Bahnhofsbuchhandel, Buchhandel und unter dreizehnplus13gedichte.de