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Die Druckerei Langebartels + Jürgens hat sich auf Premium-Druckergebnisse auf ungestrichenem Papier spezialisiert.
Geschäftsführer Martin Lemcke erklärt, worauf es beim Drucken mit Recyclingpapier ankommt und zeigt, wie man Top-Ergebnisse erzielt.

Wer ist eigentlich … ?

langebartels+jürgens

Hamburger Druckhaus seit 1893, geführt in vierter Generation von Martin Lemcke (Foto). Das Unternehmen beschäftigt 80 Mitarbeiter auf rund 8.000 m2. Teampartner am Standort sind der Digitaldrucker ThinkPrint, der Displayhersteller LabannDisplay und FaltschachtelHamburg. Langebartels+Jürgens ist unter anderem zertifiziert nach ISO 9001, Blauer Engel, FSC® und PEFC.

Website mit Umweltpapierarchiv: www.langebartelsdruck.de

#printproud: Herr Lemcke, Sie sind printproud – was tun Sie, um andere von umweltfreundicher Druckproduktion zu überzeugen?

Martin Lemcke: Es gibt viele gute Gründe mit Hilfe von Print zu kommunizieren. Ökologisch sinnvoll ist es, das auf Recyclingpapier zu tun. Wir setzen uns mit Druckqualität darauf auseinander, einem Baustein auf dem Weg nachhaltig zu arbeiten.

#pp: Wäre es Ihnen am liebsten, dass alle auf grauem Altpapier kommunizieren? Wo genau setzen Sie an?

ML: Mit unserer Arbeit an den Recyclingpapieren nehmen wir Kunden die Unsicherheit, sie auch bei anspruchsvollen Drucksachen zu verwenden. Deren Einsatz drückt nachhaltiges Handeln aus. Aber die Bildwiedergabe muss stimmen, die abgebildeten Produkte müssen bestmöglich dargestellt werden.

#pp: Wie schaffen Sie es, auf Recyclingpapier besonders hochwertige Ergebnisse zu erzielen?

ML: Wir haben immer schon an der perfekten Farbwiedergabe auf besonderen Papieren gearbeitet. Durch unsere Projekte ‚finest uncoated printing‘ und ‚finest coated printing‘, bei denen wir auch mit hochpigmentierten Farben gearbeitet haben, hat sich bei uns ein interdisziplinäres Mitarbeiterteam gefunden, das sich diesen Herausforderungen leidenschaftlich gern stellt.

#pp: Die Auswahl an Recyclingpapieren ist unübersichtlich. Es gibt schneeweiße und gräuliche Färbungen, raue und glatte Oberflächen, unterschiedlich Anteile an Altpapier und mehrere Umweltzertifikate. Blicken Sie da noch durch?

ML: Mit genau dieser Grundlagenarbeit haben wir begonnen. Wir haben alle Kriterien in einer Datenbank zusammengetragen und dieses ‚Umwelt-Papierarchiv‘ auf unserer Homepage für jeden zugänglich gemacht. Für die Verbesserung der Bildwiedergabe durch die Profilierung haben wir uns auf die Kerngruppe der Recyclingmaterialien konzentriert – diejenigen aus 100% Altpapier, mit ungestrichener Oberfläche und dem Blauer Engel-Zertifikat.

#pp: Wie sind sie dabei vorgegangen? Es gibt zahlreiche Materialien von verschiedenen Herstellern. Bekommen die alle ein eigenes Farbprofil?

ML: Wir haben alle Recyclingpapiere gesammelt, diese in drei Farbgruppen eingeteilt und jede Gruppe profiliert. Die Profile sind durchaus unterschiedlich, Papiere einer Gruppe jedoch sehr vergleichbar.

#pp: Was bringen Ihren Kunden die Farbprofile?

ML: Nicht immer ist es möglich die Druckdaten anzupassen, oft liegen sie aber nur im verkehrten Profil vor. Wir können mit abgestimmten Proofs schnell das Druckergebnis gut vorhersagen. Kunden nutzen diese Möglichkeit, um gegebenenfalls doch ein anderes Papier zu wählen. Im besten Fall sind wir früh mit im Boot, stellen Profile zur Verfügung und proofen farbverbindlich. Kundenseitig kann dann eine perfekt abgestimmte Bildbearbeitung erfolgen.

#pp: Heißt das, man kann nur mit speziell bearbeiteten Druckdaten bei Ihnen drucken lassen?

ML: Nein, wir können selbstverständlich auch weiterhin ganz konventionell arbeiten, holen dabei aber immer das Beste aus den Vorlagen heraus und können den gesamten Prozess sicher kontrollieren. Zusätzlich bieten wir die Möglichkeit, Druckergebnisse signifikant zu verbessern. Dazu ist aber die gemeinsame Vorarbeit nötig..

#pp: Profitieren auch andere Druckereien von Ihrer Vorarbeit und können diese damit ihre Druckergebnisse verbessern?

ML: Jeder Druckerei stehen prinzipiell die gleichen Produktionsmittel zur Verfügung. Die Ergebnisse unsere Arbeit, wie das Umwelt-Papierarchiv und die ermittelten Profile, haben wir als Download zur Verfügung gestellt. Möglicherweise muss die Farbserie gewechselt werden. Wir haben herausgefunden, dass einem gräulichen Papierfarbton am besten mit hochpigmentierten Qualitätsfarben begegnet wird, um dem Lasieren entgegenzuwirken.

#pp: Sind die Oberfläche und das Papierweiß die einzigen Parameter, die es beim Einsatz von Altpapier zu beachten gibt?

ML: Bei recycelten Materialien sind die Fasern durch die Aufbereitung kürzer als bei Frischfaserpapieren. Dadurch sind sie dünner und weniger fest. Bei einer Broschüre kann sich dadurch die Griffigkeit verändern. In der Weiterverarbeitung muss beachtet werden, dass kürzere Papierfasern zu mehr Falzbruch führen. Und Recyclingpapier ist rund 30 Prozent teurer. #