#Inside

Gudberg Nerger macht digitales Storytelling –
und verlegt Magazine.
Co-Gründer Jürgen Nerger liebt Print.
Auf zwei Dinge kommt es ihm an: einenfrischen Ansatz und
übliche Konzeptionsprozesse neu erfinden. Was meint er?

Ein Unternehmensporträt beginnt meist mit einer Beschreibung. Nun, das ist bei Gudberg Nerger nicht so leicht. Ein Blick auf die Website verrät, warum: Gudberg Nerger ist Shop, Verlag, Galerie und Content-Agentur in einem. „Ein multidisziplinärer Think Tank, das trifft es wohl am besten“, sagt Jürgen Nerger. Der Kommunikationsprofi gründete 2014 mit Jan Mueller- Wiefel die Firma. Das Verlagshaus publiziert vor allem Bücher und Magazine aus den Bereichen Kunst, Fotografie und Design. „Es kommt darauf an, Print neu zu denken und seine Stärken auszuspielen“, sagt Nerger. Nichts Digitales ersetzt die haptische Erfahrung mit einem gut gemachten Buch. Print neu denken – was steckt hinter dem Konzept?

Wer sind eigentlich … ?

Jürgen Nerger (l.) und
Jan Mueller-Wiefel (aka Jan Gudberg r.)
„leben“ Print. In den Regalen ihres Shops liegen die selbstverlegten Bücher und Magazine aus. Doch Gudberg Nerger ist vielmehr als nur ein Magazin-Laden.

„Wir machen Coffeetablebooks“

Print lebt von der Aufmachung – und genau da setzen Nerger und sein Team an. Aufwendige Gestaltung lohnt sich. „Wir versuchen alles auszuschöpfen, was die Drucktechnik und Veredelung für Möglichkeiten mitbringt“, sagt Nerger. „Wir machen Coffeetablebooks, die bei den Menschen in der Wohnung einen festen Platz haben sollen.“ Auf Deutsch gesagt: Sammlerstücke. Je ungewöhnlicher, desto besser – das gilt für die Aufmachung wie für den Inhalt. Beispielsweise verlegt Gudberg Nerger ein Buch der Künstlerin Veronika Kieneke, die populäre deutsche Redewendungen in humorvollen Illustrationen darstellt.
In den vergangenen Jahren beobachtete er zudem Entwicklungen, auf die der Verlag reagierte. Zum einen limitiert deutsche Sprache, weshalb man vermehrt mit englischen Autoren zusammenarbeitet, die eine breitere Zielgruppe mitbringen. Zum anderen achten die Produzenten darauf, dass die Bücher und Magazine hochwertig sind und im besten Fall Long Seller werden. Das steigert Nergers Einschätzung nach die Bereitschaft, Geld auszugeben.

Mausert sich Print zum trendigen Retro-Produkt?

Je mehr Leute Print für tot halten, desto trendiger wird es – so Nergers Wahrnehmung. „Die Leute haben in der Pandemie viel zuhause online gelesen, dadurch war das Bedürfnis, etwas in der Hand zu halten, besonders hoch,“ Auch die Nachfrage im Shop nahm stark zu und blieb hoch. Viel mehr Kunden als sonst bestellen Magazine. Trotzdem ist klar, Print ist nur eine von mehreren Säulen. Der Mix macht es. Entscheidend ist: Nur was gut ist, findet Abnehmer. #