#Menschen
Text: Stefanie Matousch
Sie ist ein international berühmtes Model, eine weltweit anerkannte Schauspielerin und seit wenigen Jahren auch Mama: Diane Kruger. Jetzt hat der Hollywood-Star sein erstes Kinderbuch geschrieben. Ein Buch, das von Diane Krugers nicht ganz einfacher Kindheit in einem kleinen Dorf in Deutschland und der Liebe zum gedruckten Wort handelt.
Diane Kruger, die eigentlich Diane Heidkruger heißt und aus dem niedersächsischen Algermissen im Landkreis Hildesheim kommt, hat das geschafft, was nur den wenigsten gelingt: Sie lief als Model für alle angesagten Designer über die Laufstege von Paris, Mailand und New York und zeigte der ganzen Welt, was sie sonst noch kann. Nämlich schauspielern. Als die heute 46-Jährige 2004 mit der Rolle der Helena – in der griechischen Mythologie die schönste Frau der Welt – in dem Hollywood-Streifen „Troja“ über die Kinoleinwände flimmert, ist sie über Nacht weltbekannt. Und obwohl sie damals Angst hat, auf die Rolle der hübschen, jungen Frau reduziert zu werden, so Kruger, steht sie heute vor allem für ihre Charakterrollen. Etwas, wovon sie damals auf der Schauspielschule in Paris kaum zu träumen gewagt hatte.
In ihrem gerade erschienenen Kinderbuch „Dein Name“ erzählt Diane Kruger ihre eigene Geschichte. Die von einem kleinen Mädchen, das weder Fangen noch Fußball spielen möchte, dafür aber Bücher über alles liebt und in die Schule ihren Freund Benny mitbringt, einen echten Hasen. „Die anderen Kinder fanden mich immer ein bisschen eigenartig“, schreibt Kruger in ihrem Buch. Wohl auch wegen ihres nicht sehr deutschen Namens, der sich blöderweise auch noch auf Banane reimt. Trost findet sie damals in ihren Büchern und in Geschichten, die sie sich ausdenkt und ihren Kuscheltieren erzählt. „Meine besten Freunde waren die Helden in meinen Büchern und ich liebte es, Benny von ihren Abenteuern zu erzählen.“
Ihre Phantasie, so Diane Kruger, sei damals ihr bester Freund gewesen. Doch auch später, als Teenager, habe sie sich unverstanden gefühlt. Von den Mitschülern, aber auch von den Lehrern. Ihrer Mutter, so Kruger heute, verdanke sie alles. Denn diese habe sie im zarten Alter von 15 Jahren nach Paris gehen lassen, um es dort als Model zu versuchen. Ein Jahr habe sie ihr gegeben – und Diane enttäuschte sie nicht. Als sie dann ein paar Jahre später ihr Abitur in Deutschland machen wollte, habe sie sich wieder unverstanden gefühlt. Denn der Schuldirektor stellte sie vor die Wahl: Entweder sie gäbe zu 100 Prozent alles für die Schule oder sie müsse ohne Abitur gehen. Diane Kruger bricht die Schule ab und zieht ganz nach Paris.
In ihrem Buch beschreibt Diane Kruger auch den besonderen Moment, als ihre Mutter ihr, dem kleinen, introvertierten und oft etwas einsamen Mädchen, die Geschichte der Göttin Diane vorliest, nach der sie benannt ist. „Ich konnte es gar nicht glauben“, schreibt Kruger in ihrem Buch. „Ich, so besonders wie eine mächtige Göttin? Nach und nach versöhnt sich das Mädchen mit seinem Namen, ist dann sogar stolz auf ihn. Denn wer hat schon einen Namen mit so einer besonderen Bedeutung?
Kruger schreibt in ihrem Buch auch von einem Theaterbesuch mit ihrer Mutter, ein sehr seltenes und besonderes Ereignis. Eine Art Schlüsselerlebnis für die junge Diane. Denn seit diesem für sie magischen Abend weiß sie, dass sie eines Tages Schauspielerin werden würde: „DAS ist es, was ich in meinem Leben machen werde! DAS ist, was ich immer herausfinden wollte: Ich würde Schauspielerin werden und Menschen zum Lachen und zum Träumen bringen!“
Auch um ihre eigene Tochter Nova Tennessee geht es in dem Buch, das Diane ihr gewidmet hat. Eine große Überraschung, als Kruger mit 40 Jahren schwanger wird. Mit ihrem Mann, dem amerikanischen Schauspieler Norman Reedus, sucht sie nach einem Namen mit besonderer
Bedeutung. Denn schließlich hat ihr eigener Name eine so große Rolle in ihrem eigenen Leben gespielt. Die Wahl fällt auf Nova Tennessee. „Nova: der hellste, sich ständig ändernde Stern, der uns Licht in die dunkelsten Nächte bringt und jede Nacht das Versprechen auf einen neuen Anfang, auf einen neuen Tag“, so Kruger in ihrem Buch. „Und Tennessee für die geheimnisvollen Berge, wo die werdenden Eltern ungeduldig auf die Ankunft des Babys warteten und die mich so sehr an meinen geliebten deutschen Wald erinnern.“
Was Diane Kruger dazu bewegt hat, ein Kinderbuch zu schreiben? Die vielen Gespräche mit ihrer Mutter über Dianes Kindheit während des Corona-Lockdowns in Los Angeles, erzählt sie, wo sie so viel Zeit zusammen verbrachten, wie schon viele Jahrzehnte nicht mehr. Und der Wunsch, Kinder dazu zu inspirieren, etwas über ihren eigenen Namen zu erfahren – und ihren Träumen und ihrer Leidenschaft zu folgen. Auch ihr eigenes großes Interesse an Literatur sowie das ihrer Tochter, trugen dazu bei, ein Kinderbuch zu schreiben. „Egal wo auf der Welt wir gerade sind, für Dreharbeiten in Deutschland, Amerika oder wo auch immer, wir schleppen immer eine große Bücherei mit uns mit“, so Kruger. „Denn Bücher sind schließlich das, was unsere Phantasie anregt.“ Etwas, wovon Diane Kruger – das zeigt auch ihre schauspielerische Leistung – mehr als genug hat und woraus bestimmt, wenn sie Lust hat, noch viele weitere (Kinder-)Bücher entstehen können. #
