Text: Stefanie Matousch
Fotos: Sarah Diemert
Es gibt sie noch, diese Orte, an denen sich alles um Bücher, Magazine, Zeitschriften oder Papeterie dreht. Eine außergewöhnliche Bibliothek, ein Buchladen mit einem kreativen Konzept, eine Papiermanufaktur und vieles mehr. In dieser Serie stellen wir Ihnen jedes Mal einen solchen besonderen Ort vor. Diesmal den Schreibwarenladen im Herzen von Hannover, der sich sogar im Ausland einen Namen gemacht hat.
Text: Stefanie Matousch
Fotos: Sarah Diemert
Es gibt sie noch, diese Orte, an denen sich alles um Bücher, Magazine, Zeitschriften oder Papeterie dreht. Eine außergewöhnliche Bibliothek, ein Buchladen mit einem kreativen Konzept, eine Papiermanufaktur und vieles mehr. In dieser Serie stellen wir Ihnen jedes Mal einen solchen besonderen Ort vor. Diesmal den Schreibwarenladen im Herzen von Hannover, der sich sogar im Ausland einen Namen gemacht hat.
In luftiger Höhe, auf dünnen Drahtseilen, baumeln unzählige Papierbögen in den tollsten Farben und mit allen nur erdenklichen Mustern. Wann immer ein Kunde die schwere Eingangstür zum Papierladen Mesecke in der Hannoverschen Jakobistraße 26 öffnet, geben sie ein einladendes Rascheln von sich. Um an sie heranzukommen, hat Ladeninhaber Pascal Mesecke seine ganz eigene Methode: Mit einer langen Metallstange angelt der gebürtige Hannoveraner gekonnt den gewünschten Bogen. Eine praktische Lösung für den 39-Jährigen, möglichst viele besondere Schreibaccessoires und -utensilien in seinem 150 Quadratmeter großen Laden, eine ehemalige 6-Zimmer-Altbauwohnung, im angesagten Stadtteil List unterzubringen – und sicherlich einer der Gründe, wieso der Laden für so viele Menschen ein besonderer Ort ist.
Nicht nur aus Niedersachsens Hauptstadt kommen die Kunden in den besonderen Laden. Aus ganz Deutschland und sogar aus Frankreich oder auch der Schweiz zieht es die Menschen hierher. Manche schon seit Jahrzehnten. Kein Wunder, denn an Papierschätzen mangelt es dem Geschäft nicht. Manche hat bereits schon Mesecke Senior vor vielen Jahren eingekauft. Handgeschöpfte und bedruckte Papiere aus aller Welt beispielsweise, oft von kleinen Familienbetrieben. Aber auch andere Kostbarkeiten zaubert der Ladenbesitzer aus den vielen Schubladen und Nischen. Zum Beispiel Rotmarderpinsel aus Sibirien, von Hand gebunden, das Stück um die 150 Euro wert.
Der Laden, der ein riesiges Sortiment aus Künstler- und Bastelpapieren, Schreibwaren, Blöcken, Schulbedarf, Postkarten und vielem mehr bietet, existiert schon seit 47 Jahren. Damals war das Geschäft nur 69 Quadratmeter groß, ein fensterloser Schlauch direkt neben der Mensa in der ehemaligen Werkkunstschule. Klaus-Dieter Mesecke, der Vater des heutigen Geschäftsführers, gründete den besonderen Schreibwarenladen damals – und gab die Liebe dafür an seinen Sohn weiter. „Es war für mich schon immer klar, dass ich nur hier arbeiten möchte“, erzählt Pascal Mesecke. Seine frühsten Erinnerungen haben mit dem Laden zu tun. Jede freie Minute, so berichtet er, habe er schon als kleiner Junge hier verbracht. Nach seiner Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann steigt er voll in das Familienunternehmen ein. Mesecke Senior überträgt seinem Sohn über die Jahre immer mehr Verantwortung. Heute ist er nur noch ab und an im Geschäft. Dann stehen Vater und Sohn zusammen hinter dem Verkaufstresen – und leben den gemeinsamen Traum.
Auch wenn Pascal Mesecke über die Jahre seine eigenen Ideen mit in den Laden gebracht hat, an eines hält er sich genau wie sein Vater: Er setzt auf Qualität, Aktionsartikel gibt es bei ihm so gut wie keine. „Davon halte ich nichts“, sagt er. „Die Leute, die hierherkommen, wollen keine Schnäppchen machen. Sie suchen das Besondere, und das kann ich ihnen bieten.“ So finden sich in jeder Schublade der über hundert Jahre alten Holzschränke, die der stolze Ladeninhaber von seiner Großtante, eine Wollladenbesitzerin, übernommen hat, immer wieder neue Überraschungen.
Doch wer sind eigentlich die Kunden, die in den Laden kommen, die das Besondere suchen und teilweise dafür auch richtig viel Geld ausgeben? „Künstler, Restauratoren aber auch Hobby-Bastler“, so der Einzelhändler. „Ich habe hier aber auch viele Mütter mit ihren Kindern, die zum Schulanfang einen Füllfederhalter oder anderen Schulbedarf suchen. Und dafür bewusst in einen Fachladen mit guter Beratung kommen.“ Wen auch immer es hierher verschlägt – und sei es auch nur, um an den unzähligen Postkartenständern zu stöbern –, der Ladenbesitzer ist stets zur Stelle. Er hört zu, berät, wählt mit aus – und hat sich so einen echten Namen in Hannover gemacht. „In der heutigen Zeit, in der viele Geschäfte schließen, man vieles nur noch anonym im Internet bekommt, genießen meine Kunden den persönlichen Kontakt“, weiß Pascal Mesecke.
Ist der Ladenbesitzer nicht gerade zwischen seinen Papieren, Stiften, Minen, Zeichenblöcken und Postkarten zu finden oder aber auf Fachmessen in Frankfurt, Hamburg und im Ausland unterwegs, dann gärtnert er in seinem Schrebergarten. „Der ideale Ausgleich für mich“, so Mesecke. Doch dann verschlägt es ihn meist schnell wieder nach Hause. Denn dort hat er sich sein ganz persönliches Idyll geschafft, schwärmt er. Quasi das Pendant zum Papierladen. Seinen Möbeln aus den 20er Jahren, allesamt von Flohmärkten oder Antiquariaten, verleiht er eine persönliche Note. „Gefällt mir ein Papier im Laden besonders gut, dann nehme ich es mit nach Hause und beklebe damit Wände, Lampen oder auch mal Möbel.“ Ein besonderer Ort, den Pascal Mesecke sich da geschaffen hat – in doppelter Hinsicht. #
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