Deutschland, in einem Wald leben etwa 7.000 bis 14.000 Tierarten und 4.000 bis 6.000 Pflanzenarten. Aber: „Über 90 Milliarden Bäume wachsen in Deutschlands Wäldern – zu viele, um jeden einzelnen erfassen zu können“, wie das Ministerium betont. Falls Sie mal ein Beispiel für professionelles Erwartungsmanagement brauchen: Hier ist eins.
Insgesamt spielen Erwartungen bei der Wertschätzung gegenüber Wäldern eine große Rolle – 68 Prozent der Deutschen gehen mindestens einmal pro Monat in den Wald, das macht ihn zu einem wichtigen Erholungsraum, aber auch als Wirtschaftsraum hat er große Bedeutung. Im Jahr 2019 hingen mehr als eine Million Arbeitsplätze am Wald und seinen Produkten, davon etwa 311.000 im Druck- und Verlagswesen, rund 131.000 in der Papierherstellung. Deutsche Unternehmen haben 2021 gute 23 Millionen Tonnen Papier, Karton und Pappe produziert, etwa 78 Prozent des Ausgangsmaterials waren Altpapier, rund 22 Prozent waren frische Zell- und Faserstoffe. (Lesen Sie hier zum Thema „Recycling“ auch unsere Geschichte über die Firma LEIPA.)
Und woher kommt das frische Material? „Wenn Papier in Deutschland hergestellt wird, dann stammen mehr als 90 Prozent des dafür verwendeten Holzes aus dem Inland“, sagt Wolfgang Beck, Mitglied im Vorstand des Industrieverbandes Die Papierindustrie und Senior Vice President bei Mercer International Inc., einem der weltweit führenden Hersteller von Zellstoffprodukten. „Darum ist Holz aus deutschen Wäldern für die deutsche Papierherstellung essentiell.“ Wichtig für die Beschaffenheit eines Papieres ist die Länge der Fasern: Holz mit längeren Fasern wie Fichte und Kiefer wird für festere Papiere verwendet, kürzere Fasern wie die der Buche eignen sich für Sorten, die weich, glatt und bedruckbar sein sollen, darunter Hygiene- und Schreibpapiere. Die Bäume, die dafür geschlagen werden, seien oft solche, die für die wirtschaftliche Nutzung einen eher geringeren Wert haben: „Wenn der Mensch nicht eingreifen würde, würden stärkere Bäume die schwächeren verdrängen und ihnen das Licht nehmen“, sagt Beck. „Der Förster gestaltet diese Entwicklung aktiv und entnimmt Bäume mit fehlerhaftem Holz, sodass nur hochwertige Bäume übrig bleiben, aus denen sich Möbel und andere langlebige Produkte herstellen lassen. Diesen Vorgang nennt man Durchforstung, und das Durchforstungsholz wird für Papier verwendet – hochwertiges Holz braucht man dafür nicht, weil es ohnehin zerhackt wird.“