Logbuch

roter Anker

Zeitreisen im 21. Jahrhundert

Zeitreise
In der digitalen Welt undenkbar, in der analogen der 1960er gang und gäbe: man sah seine Bilder erst wesentlich später nach der Aufnahme. In diesem Fall dauerte es 30 Jahre…

Hamburg hat viele Gesichter. Und selbst der gleiche Ort vermag es neu entdeckt zu werden. In dem neuen Bildband Hamburg Gestern Heute gelingt dem Fotografen und Autor Peter M. Förster genau dieses Kunststück. Seine Fotos entstanden, bis auf wenige Ausnahmen, in den Jahren 1967 und 1968. Aufgenommen mit einer zweiäugigen Spiegelreflexkamera Rolleiflex 2,8 E, Format 6×6. Abzüge im Großformat waren für Förster damals unerschwinglich. Erst 30 Jahre später sah er seine Bilder zum ersten Mal im Großformat von 50×50. Nach der Digitalisierung der großen Negative, die ungeahnt viele Informationen enthielten, offenbarten sich bis dahin unbekannte Details auf den Bildern.

Diese Fotos zeigen nun sein Bild vom Hamburg der 60er Jahre. Der Clou, den bereits das Cover des großformatigen Buchs (30×30, ca. 100 Seiten) erahnen lässt: dank gedrucktem QR-Code an den originalen schwarz-weißen Fotos kann man in dem Bildband mit einem Scan die aktuellsten 3D- und Straßenansichten von Google Earth betrachten, vergleichen und – besser noch – erleben: Ob das Axel-Springer-Gebäude an der Kaiser-Wilhelm-Straße (siehe Galerie), die fünf Fachwerkspeicher aus dem 18. Jahrhundert (einige der wenigen Gebäuden, die den großen Brand von 1842 überlebten und noch erhalten sind), die Ruine der ehemaligen Hauptkirche St. Nikolai, im 2. Weltkrieg zerstört und als Mahnmal gegen Krieg und Gewaltherrschaft heute wichtiger denn je, oder die Alsterarkaden nahe des Hamburger Rathauses – es lohnt sich.