#Menschen
Für den Verleger Joachim Kaps ist klar: Print ist im Trend. Mit seinem Verlag Altraverse setzt er auf das gedruckte Buch. Und der Erfolg gibt ihm recht. Die Manga-Fans reißen ihm die Bücher aus den Händen, kaufen oft fünf oder sechs Ausgaben auf einmal. Bei den meist jugendlichen Lesern sind Bücher bei Weitem beliebter als digitale Formate. Die Quote von Print liegt bei fast einhundert Prozent.
Joachim Kaps erinnert sich noch genau an seine erste große Liebe: Sie war aus Papier, bunt bedruckt und mit lustigen Geschichten gefüllt. Es war ein Comic mit zwei Füchsen als Hauptdarsteller. Fix und Foxi hießen die beiden, die den Schüler so faszinierten, dass er jeden Freitag auf dem Nachhauseweg von der Schule direkt den Kiosk seines Vertrauens ansteuerte, um sein zusammengekratztes Taschengeld gegen die neueste Ausgabe einzutauschen.
Zuhause wurde der Inhalt des Magazins sofort verschlungen. Neben den spannenden Abenteuern reizte den Fix und Foxi-Fan besonders der „redaktionelle Teil“. Darin wurde den jungen Lesern einiges über die Arbeit an einem Magazin erzählt. „Heute würde man das wohl Behind-the-Scenes-Stories nennen. Ich fand das großartig und schon zu der Zeit war mir klar, dass ich Comic-Verleger werden wollte“, sagt Joachim Kaps. Doch bis er diesen Plan in die Tat umsetzte, sollte es noch eine Weile dauern. Zuerst absolvierte Joachim Kaps ein Studium der Kulturwissenschaften in Marburg, promovierte anschließend und arbeitete als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Hochschule. „Doch das war nicht wirklich meine Welt“, sagt er.
Zu eingefahren, zu wenig Tempo, einfach unbefriedigend. Kaps entschied sich für einen beruflichen Neustart. Sein Faible für Comics hatte er nie abgelegt und so heuerte er bei einem kleinen Verlag im westfälischen Hagen an, der ein Fachmagazin für Comics herausgab. Jetzt war der Fan in seinem Element: Texte schreiben, übersetzen, Ausstellungen konzipieren und Gutachten verfassen – die Comic-Branche und Joachim Kaps hatten sich gefunden.
Zu der Zeit gab es noch nicht allzu viele Menschen, die mit Comics für den Buchhandel in Deutschland Geld verdienten. Vielleicht drei beim Carlsen Verlag und vier bei Egmont. Das war’s auch schon“, erzählt Kaps über den Zustand der Szene in den 80er-Jahren. Dann erhielt er das Angebot, als Redakteur beim Carlsen Verlag in Hamburg zu arbeiten. „Der Verlag war damals bei Weitem nicht das strahlende Unternehmen von heute und ich sollte schauen, wie man den stagnierenden Comic Markt wieder in Schwung bringen könnte“, sie auf dem deutschen Markt herauszubringen. Joachim Kaps betreute die Abenteuerserie als Redakteur, sie gilt heute als erfolgreichste Manga-Serie aller Zeiten. Zu diesem Zeitpunkt war Kaps 30 Jahre alt und die japanischen Comics hatten ihn gepackt. „Manga stellte alles infrage, was ich als scheinbarer Experte darüber zu wissen glaubte.
Die japanischen Geschichten brachen mit allen europäischen und amerikanischen Regeln“, erklärt der Verleger. Um hinter die Magie der Manga zu kommen, reiste er mehrfach nach Tokio, stellte Verlegern und Autoren Fragen über Fragen. Als Mitte der 90er-Jahre die ersten Manga-Filme im TV gezeigt wurden, schwappte die Faszination auf Deutschland über. „Die Kids bekamen mit, dass es auch Bücher mit ihren Comic-Helden gab – es folgte der erste große Manga-Hype in der westlichen Welt. Nach acht Jahren und einer unglaublichen Umsatzsteigerung um das Vielfache seit seinem Einstieg verabschiedete sich Kaps dennoch, um als Geschäftsführer für den amerikanischen Comic-Buch-Verlag Tokyopop das Manga-Geschäft in Deutschland aufzubauen.
Wer ist eigentlich…?
Dr. Joachim Kaps, 56, stammt aus Maderbach in der Nähe von Wiesbaden. Schon als kleiner Junge träumte er davon, Comics zu verlegen. Mit Gründung des Altraverse-Verlags hat er sich diesen Traum erfüllt. Kaps führt den Erfolg seines Unternehmens auf die angesagten Serien und die Nähe zur Community zurück. Viermal im Jahr treffen sich die Manga-Fans auf von Altraverse organisierten Conventions und tauschen sich aus, äußern Wünsche, machen Vorschläge und decken sich mit Büchern und Accessoires ein.
Die japanischen Geschichten brachen mit allen europäischen und amerikanischen Regeln“, erklärt der Verleger. Um hinter die Magie der Manga zu kommen, reiste er mehrfach nach Tokio, stellte Verlegern und Autoren Fragen über Fragen. Als Mitte der 90er-Jahre die ersten Manga-Filme im TV gezeigt wurden, schwappte die Faszination auf Deutschland über. „Die Kids bekamen mit, dass es auch Bücher mit ihren Comic-Helden gab – es folgte der erste große Manga-Hype in der westlichen Welt. Nach acht Jahren und einer unglaublichen Umsatzsteigerung um das Vielfache seit seinem Einstieg verabschiedete sich Kaps dennoch, um als Geschäftsführer für den amerikanischen Comic-Buch-Verlag Tokyopop das Manga-Geschäft in Deutschland aufzubauen.
Es folgten „zwölf wilde und erfolgreiche Jahre“ beim US-Konzern. Dann suchte Kaps eine neue Herausforderung. „Nachdem ich zweimal für Verlage das Manga-Geschäft erfolgreich aufgebaut hatte, wollte ich machen, was ich will“, erklärt der 56-Jährige das Motiv zur Gründung eines eigenen Unternehmens. Mit drei Gesellschaftern startete er 2017 den Manga-Verlag Altraverse, der inzwischen rund 30 Mitarbeiter hat. Natürlich birgt ein Neustart mit einem kleinen Verlag ein gewisses Risiko, doch Kaps sah einen großen Vorteil darin, sich auf ein Thema zu konzentrierten – die Umsetzung ist schneller, punktgenauer und wird nicht durch langatmige Prozesse ausgebremst. Sein Ziel: „25 bis 30 Prozent Marktanteil sollen es schon werden.“ Und der Zuwachs an Bücherverkäufen ist enorm. Laut eines aktuellen Berichts des Börsenblattes für den Buchhandel ist der Umsatz innerhalb eines Jahres um 65 Prozent gestiegen. „Manga-Leser sind echte Fans, da hat sich eine richtige Popkultur entwickelt“, erklärt der Verlagsgründer den Erfolg. Der Popkultureffffekt schwappt auch auf das Manga-Team über.
Gern erzählt Kaps über die Gründungsgeschichte von Altraverse: „Wir hatten schon Follower auf Facebook, da gab es den Verlag offiffiziell noch gar nicht. Irgendjemand hatte übers Internet eine Verlagsanmeldung im Handelsregister entdeckt und sich gefragt, was wohl dahintersteckt? Daraufhin haben wir unsere Planungen über den Haufen geworfen und uns überlegt, dass wir den Start des Verlages online zelebrieren und unsere Fans daran teilhaben lassen.“ So waren die Leser dabei, als die ersten Lizenzen in Tokio erworben und die ersten Bücher im nordfriesischen Leck gedruckt wurden.
Für den Print-Macher stellt das Internet keine Konkurrenz dar. Im Gegenteil: In den vergangenen Jahren gab es viele Versuche, die Digitalisierung der Manga-Publikationen voranzutreiben. Ohne großen Erfolg. „Ich glaube, es gibt keinen anderen Bereich, in dem es so zäh ist, wie beim Manga, weil sich 95 Prozent der Leser im Zweifel für das gedruckte Buch entscheiden.“ #
In der aktuellen #printproudmagz Nr. 5 mit dem Titel „Der grüne Weg“ widmen wir uns dem wohl wichtigsten Thema überhaupt: der Nachhaltigkeit.
Wir werfen einen Blick auf vegane Druckproduktion und das große Thema Ressourcenschonung am Beispiel Papierrecycling. Außerdem beleuchten wir das wichtigste Umweltzeichen des Landes, den Blauen Engel. Und erfahren Sie, warum der deutsche Thriller-Starautor Sebastian Fitzek im Interview mit #printproudmagz zugibt, ein Weichei zu sein.
Lesen Sie jetzt:
https://msbruno.de/wp-content/uploads/2023/12/Vegan_ArtikelTeaser-Klein.png
333
400
Sven B.
/wp-content/uploads/2020/12/logo_msbruno.svg
Sven B.2023-12-12 10:47:492024-01-30 14:33:21Zwei Veganer, eine Mission
https://msbruno.de/wp-content/uploads/2023/04/JederkannKunst.png
1187
1120
Sven B.
/wp-content/uploads/2020/12/logo_msbruno.svg
Sven B.2023-04-13 12:17:312023-08-09 14:05:59Jeder kann Kunst
https://msbruno.de/wp-content/uploads/2023/04/DianeKruger.png
1186
1113
Sven B.
/wp-content/uploads/2020/12/logo_msbruno.svg
Sven B.2023-04-13 11:46:182023-08-09 14:05:08Bücher regen unsere Phantasie anBist auch du #printproud wie Dr. Kaps?
Benötigst Unterstützung bei der Konzeption, Umsetzung, Produktion oder Vermarktung deines Printprodukts?
Oder möchtest dein Projekt hier vorstellen?
Dann sollten wir unbedingt sprechen:
Tel. 040/23 51 92 15 oder kontakt@msbruno.de
