Logbuch

roter Anker

Klingeln statt Motoren

Ein Sommermorgen an der Dove Elbe klingt anders: Fahrradklingeln, Gänsegeschnatter und das Klacken von Pedalen bestimmen hier die Geräuschkulisse. Während sich am Autobahnkreuz Moorfleet Stoßstange an Stoßstange reiht, rollt die Crew entspannt an der Hafenkante entlang Richtung MedienSchiff. Meist zwei Drittel auf dem Rad, die anderen mit Öffis oder im E-Mobil. Manchmal durchnässt vom typischen Hamburger Nieselregen – aber immer mit dem guten Gefühl, klimafreundlich unterwegs zu sein. Noch bevor der Verkehr auf der A1 endgültig stockt, sitzen sie schon mit einem Pott Kaffee am Schreibtisch und sind mitten im Tag.

Dazu passt, dass das Team nun offiziell von der Stadt Hamburg mit dem Label Umweltflotte ausgezeichnet wurde. Für sie ist das kein leeres Siegel, sondern gelebte Praxis: kein einziger reiner Verbrenner im Fuhrpark, Geschäftsfahrten elektrisch oder mit der Bahn – und ansonsten heißt es kräftig in die Pedale treten. Nachhaltigkeit bedeutet bei uns: nicht nur im Produkt, sondern auch im täglichen Arbeitsweg.

Im Gegensatz dazu wirken die Zahlen der Kreuzfahrtschiffe fast surreal. Ein einziges schwimmendes Hotel verursacht 1 000 bis 3 000 Tonnen CO₂ am Tag – pro Passagier etwa 250 Gramm pro Kilometer, mehr als bei einem Flug.

Als im August die Queen Mary 2 wieder in Hamburg festmachte, bestaunten viele das eindrucksvolle Schiff. Hinter der Kulisse steckt jedoch ein CO₂-Gigant: rund 200 000 Tonnen Emissionen im Jahr, so viel wie eine ganze Kleinstadt.

Das MedienSchiff hingegen bleibt leise vor Anker. Kein Rauch, kein Schweröl, keine Abgase. Die Spuren, die sie hinterlassen, entstehen nicht in der Luft, sondern auf Papier – mit dem klaren Anspruch, jede Produktion so umweltfreundlich wie möglich umzusetzen.